Littlepharao Reisen
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In der Nähe Allah

Der Vater hat sich für die Pilgerfahrt vorbereitet. Es ist morgens in der Früh. Der Bruder kommt, um ihn abzuholen. Der Vater verabschiedet sich von der Familie und gemeinsam mit dem Bruder fährt er los, um die drei Freunde abzuholen. Er ist in Weiß angezogen und das bedeutet er ist bereit für die Pilgerfahrt. Damals sollten die Pilger sich kurz vor Mekka waschen und Weiß anziehen, damit sie sofort die Kaaba besuchen können. Heute fliegt man hin und deswegen muss man sich bereits zu Hause waschen und Weiß anziehen. Die Freunde kommen alle herunter, ebenfalls in Weiß gekleidet, sie schauen sich alle an und lachen, denn sie sehen so anders aus. Dieses Lachen drückt nicht Spaß oder Witz aus, sondern die Freude, sie freuen sich alle sehr, dass sie die Pilgerfahrt machen dürfen. Jeder hat sich von der Familie verabschiedet und jeder ist ab diesem Moment auf dem Weg und wenn ihm etwas passiert, dann wird er im Himmel als Pilger aufgenommen. Sie müssen 4 Stunden vor Abflug am Flughafen sein. Sehr viele Flugzeuge starten jeden Tag nach Saudi Arabien. Es gibt einen extra Saal am Flughafen, nur für die Pilger, alles ist in Weiß und es werden wunderschöne Hadsch (Pilgerfahrt) Lieder gesungen. Viele kommen mit der ganzen Familie zum Flughafen, sie singen und freuen sich sehr, dass ein Mitglied der Familie diese Fahrt macht. Am Flughafen sind viele Imams aus der berühmten Alazhar Moschee, sie predigen zu den Menschen und erklären ihnen, wie sie die Pilgerfahrt am bestens machen können.

Sie sind in die Maschine eingestiegen und nach Mekka geflogen. Viele der Pilger haben zum ersten Mal in ihrem Leben ihr Dorf verlassen und nun sollen sie fliegen. Ein Ehepaar saß vor dem Vater und immer wenn das Flugzeug schaukelte, haben sie sehr laut geschrien: „Allah Akbar“ das bedeutet Gott ist Größer. Es war sehr schön, als das ganze Flugzeug miteinander den Namen Allah erwähnte und den gesamten Flug sehr viel gebetet wurde. Je näher sie ans Ziel kamen, desto gespannter wurden sie. Man fliegt nicht direkt nach Mekka, da es dort keinen  Flughafen gibt, sondern nach Jedda, 60 km von Mekka entfernt. Sie sind alle gut angekommen, in die Busse eingestiegen und weiter nach Mekka gefahren. Auf dem Weg dorthin kann man nicht schneller als 50 km/h fahren, da es viel zu voll ist und sehr viele Busse auf dem Weg nach Mekka sind. Als sie am Hotel ankamen, haben sie die Zimmer verteilt. Immer zu viert in ein Zimmer, das ist das Beste, was man haben kann. Sie haben sich verabredet ganz schnell zu sein und direkt zur Kaaba zu gehen. Und dann kommt der wichtigste Moment: Das Haus Allah zu besuchen. Sie waren in einer Gruppe von 50 Personen und gingen alle gemeinsam mit dem Imam in der Mitte. Der Imam hat immer kurze Gebete gesagt und sie haben alles wiederholt. Dann konnten sie den ersten Blick auf die Moschee werfen und ein sehr schönes Gefühl machte sich innerlich breit, nun kommen sie Allah ganz nah, endlich wird der Wunsch erfüllt. Endlich können sie die Kaaba sehen. Der Imam hat gesagt, wenn man die Kaaba zum ersten Mal sieht, dann hat er einen Wunsch frei, der bestimmt in Erfüllung gehen wird. Da haben sie sich alle gewünscht, dass all ihre Wünsche in Zukunft erfüllt werden. So ist der Mensch, er will immer alles haben, nicht nur einen Wunsch sondern viele. Sie betreten die Moschee und man kann nicht beschreiben was man sieht. Die Tränen laufen einfach an den Wangen runter und man denkt an nichts anderes außer die Kaaba. Zur Begrüßung muss man 7 Mal um die Kaaba gehen und die Runde fängt immer bei dem schwarzen kleinen Stein an der Ecke an. Dies ist der Stein, den Abraham bei dem Bau des Hauses Allahs benutzt hat. In jeder Runde spricht man die besten Wünsche, die man aussprechen kann für sich, alle Familienmitglieder und alle Bekannte. Bei jeder Runde bittet man um die Barmherzigkeit Allahs und fühlt sich Allah sehr nahe. Man spricht mit dem lieben Allah und sagt einfach was man will. Man fühlt sich so klein und denkt nicht mehr an dieses Leben sondern viel mehr an das kommende Leben und besonders das Jenseits, wenn wir alle dem lieben Allah gegenüber stehen werden. Die Sieben Runden sind schnell vorbei, weil man dabei nicht denkt und einfach eine Runde nach der Anderen geht. Danach geht man zu der Wasserquelle Zamzam und trinkt. Abraham hat Hager mit Ismael in die Wüste geschickt und er hat sie mit ihrem Sohn dort gelassen und hat sich vom lieben Allah gewünscht, dass sie dort nicht Alleine bleiben. Hager hat nach Wasser gesucht und sie ist 7 Mal zwischen zwei Hügeln hin und her gerannt, bevor diese Wasserquelle, Zamzam mit ihrem heiligen Wasser aus den Felsen gesprungen ist. Als Erinnerung an diese Geschichte muss auf der Pilgerfahrt 7 Mal zwischen den Beiden Hügeln hin und hergegangen und in der Mitte ein Stück gelaufen werden. Das hat symbolische Bedeutung und dient der Erinnerung an die alte Geschichte von Hager und Ismail. Nun kommt das Ankunftsritual zu Ende und sie müssen sich ein Stück von ihrem Haar schneiden lassen, danach können sie sich ganz normal anziehen und auf ihre Pilgerzeit warten.

Die Freunde sind 7 Tage vor der Pilgerfahrt angekommen und nun müssen sie warten. Jeden Tag werden die Fünf Gebete in der großen Moschee vollzogen, um einen Platz in der Moschee zu bekommen, muss man mindestens 2 Stunden vorher da sein sonst ist die Moschee voll und man muss außerhalb beten, es bildet sich dann ein Kreis nach dem anderen um die Moschee in der ganze Stadt. Wenn der Gebetsruf zu hören ist, gleicht die gesamte Stadt Mekka einer Moschee. Alle Läden sind geschlossen, keiner geht auf der Straße, alle Straßen sind gesperrt und alle beten gemeinsam.

Mit jedem Tag rückt die Pilgerfahrt näher und die Stadt Mekka wird immer wieder voller. Viele Menschen buchen nicht einmal ein Hotel sondern kommen einfach so. Dieses Jahr ist die Rede von 5 Millionen Pilgern. Das ist sehr viel für so eine kleine Stadt. Eine ganz wichtige Regel während der Pilgerfahrt ist, dass man sich nicht ärgern oder streiten darf. Und so sieht man während der kompletten Pilgerfahrt und obwohl die Menschen so nah und so eng aufeinander sind, nirgendwo einen Streit, alle Menschen sind lieb, nett und freundlich miteinander. Der Vater hat alle Sprachen der Welt gehört, insbesondere arabisch in allen verschiedenen Dialekten. Das schöne ist, Männer und Frauen sind gemischt und es wird niemals von Problemen berichtet. Man passt einfach auf die Frauen auf, besonders wenn es zu eng wird. Die Frauen dürfen das Gesicht nicht bedecken. Das bedeutet, dass die Frauen im allgemein das Gesicht nie bedecken müssen. Es gab sehr viele Junge Leute zu sehen und das war eine Überraschung, der Vater hat gedacht er mit 36 Jahren ist der Jüngste, das stimmte gar nicht.

Der Beginn der Pilgerfahrt ist am Araffa Berg. Ein Tag zuvor beginnen die Menschen sich dort zu sammeln, es wird in Zelten übernachtet und ab diesem Tag müssen alle Pilger zusammen sein. Am frühen Morgen gehen alle zu dem Berg, sie stehen alle dort in Weiß und sind sehr stolz darauf, dass sie so weit gekommen sind. Man erzählt, dass der Liebe Allah an dem Tag sehr stolz auf die Pilger ist. Vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang müssen die Pilger an dem Berg oder in der Umgebung bleiben. Kurz vor dem Sonnenuntergang fangen alle an ganz intensiv zu beten und wünschen, dass alle Sünden vergeben werden, dass sie auf dem richtigen Weg bleiben nun und für immer. Die Sonne ist untergegangen und nun kommt eine ganz wichtige und gefährliche Säule der Pilgerfahrt, das ist die Steinigung des Teufels. Der Prophet Mohamed hat 7 kleine Steine gesammelt an einem Ort der Almosdalefa heißt und hat dann in Menna den Teufel mit diesen 7 Steinchen beworfen. Es dürfen niemals große Steine sein. Es ist alles rein symbolisch zu sehen, aber manche Leute denken je größer der Stein desto besser. Die Freunde haben auch Steine gesammelt und in Zelten in Menna übernachtet und auf den nächsten Tag gewartet. Nach dem Morgendämmerungsgebet haben  sich alle auf den Weg gemacht, um den Teufel zu steinigen. Der Vater hat kilometerweit nur Menschen in Weiß gesehen. Alle gehen hin mit den Steinen in einer kleinen Tüte und Gott sei Dank in diesem Jahr war es sehr gut organisiert, sodass es zu keinem einzigen Unfall kam. Man verbringt drei Tage, drei Teufelssteinigungen und 3 Übernachtungen in den Zelten in Menna.

Nachdem die Steinigung zu Ende ist, kehren alle Moslems nach Mekka zurück und es wird wieder 7 mal um den Kaaba gegangen, dann ist die Pilgerfahrt auch schon fast zu Ende und die Pilger müssen sich nun noch die Haare ganz kurz schneiden lassen, manche rasieren sie einfach ganz ab, sodass kein Haar mehr übrig bleibt.

Ein Tag später haben sie sich alle auf dem Weg nach Medina gemacht, um den Prophet Mohamed zu besuchen. Dieser Besuch gehört nicht zu den Säulen der Pilgerfahrt, aber wer kann in Saudi Arabien sein und den Prophet nicht besuchen. Der Vater war sehr glücklich dorthin zukommen. Man spürt in Medina eine wunderschöne Ruhe und kann gut verstehen, warum der Prophet damals diese Stadt ausgesucht hat und immer sehr gut von ihren Bewohnern gesprochen hat. Die Zeit in Medina kann nun richtig genossen werden. Fünf Mal am Tag beten in der großen Moschee in Medina, dem größten geschlossenen Raum der Welt. Danach fliegen sie alle zurück nach Hause und diese mal muss sogar 6 Stunden vor dem Abflug am Flughafen sein. Es ist sehr schwierig alles ist voll. Viele Leute bringen sehr viele Geschenke mit und müssen daher extra Gewicht bezahlen. Der Vater hat einen Mann gesehen mit 150 Kilo extra und er meinte, das seien alles Geschenke für das gesamte Dorf und das mag auch stimmen. Die Leute von Egypt Air sind alle sehr nett und freundlich und wissen diese Reise findet nur einmal im Leben statt und deswegen muss man nicht allzu streng sein.

Der Vater fliegt nun zurück nach Hause. Die ganze Familie wartet sehr gespannt auf ihn und sie haben sich sehr gefreut, als sie ihn  gesehen haben. Wenn er auf dem Land wohnen würde, hätten sie die Fassade seines Hauses sehr schön verziert und mit Laternen beleuchtet, aber er wohnt nun einmal in der Stadt. Am Flughafen Kairo war es sehr interessant, denn auf jede Person haben mindestens 20 Leute gewartet mit vielen Autos. Die Autos sind alle mit weißen Flaggen verziert und das sah alles sehr schön aus. Normalerweise muss man sich nach so einer Pilgerfahrt für mindestens ein Monat erholen, der Vater muss jedoch in drei Tagen zum Arbeiten nach Deutschland fliegen, aber er freut sich, dass er auch seinen Freunden in Deutschland von seiner Pilgerfahrt erzählen kann.

Ziad Anwar

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